Therapie mit Konzept

Rehabilitation in der Celenus Fachklinik Schweizerwiese

Die Rehabilitation in unserer Klinik basiert auf einem ganzheitlichen Behandlungsansatz, der entsprechend dem biopsychosozialen Verständnis die physischen, psychischen und sozialen Aspekte berücksichtigt. Sie zielt darauf ab, die berufliche und private Leistungsfähigkeit zu steigern und die Teilhabe am sozialen Leben zu verbessern.

Das therapeutische Angebot schließt neben der medizinisch-somatischen Behandlung, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit dem Schwerpunkt strukturbezogene Therapie ein, die durch systemische und verhaltenstherapeutische Elemente ergänzt wird. Das Konzept der Klinik umfasst weiterhin die emotionsfokussierte Therapie. Durch die konzeptionelle Förderung einer intensiven Kommunikation zwischen den Patienten und Therapeuten wird die gegenseitige Unterstützung im Sinne des Erwerbs nachhaltiger sozialer Kompetenz systematisch gefördert. Einen weiteren wesentlichen Schwerpunkt des Konzeptes stellt die arbeitsbezogene bzw. berufsorientierte Rehabilitation dar. Das Konzept umfasst insgesamt drei Behandlungsmerkmale:

  • Evidenzbasierte psychotherapeutische und medizinisch-somatische Behandlung: Tiefenpsychologische Therapie im Sinne der strukturbezogenen Psychotherapie
  • Emotionsfokussierte Therapie
  • Berufsorientierte Rehabilitation

Die tiefenpsychologisch fundierten Verfahren haben sich vor allem aus der psychoanalytischen Praxis entwickelt. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf Konflikten und Entwicklungsstörungen, die in der aktuellen Lebenssituation des Patienten auftreten. In der Celenus Fachklinik Schweizerwiese Bad Herrenalb werden die Grundsätze der operationalisierten psychodynamischen Diagnostik in die Therapieplanung und Konzeptualisierung integriert. In der therapeutischen Praxis arbeiten Patient und Psychotherapeut zielorientiert. Die Ziele und Schwerpunkte werden vor und während der Behandlung miteinander besprochen.

Die emotionsfokussierte Therapie nach Leslie Greenberg (2006) stellt Methoden dar, mit denen bestimmte strukturelle Einbußen und Defizite in der affektiven und kognitiven Kommunikation und Bindung im Sinne einer Prozess- und Ressourcenaktivierung behandelt werden. Die emotionsfokussierte Therapie ist damit kein eigenständiges und von der Therapieplanung unabhängiges Verfahren, sondern wird bei Indikation als unterstützendes Verfahren in der störungsspezifischen Rehabilitation eingesetzt. Der Patient wird wie bei allen anderen Verfahren in diese Planung miteinbezogen. Das Angebot umfasst u. a. auch einen psychoedukativen Ansatz, wie Gesundheitsinformationen und Gesundheitstraining.

Unter Betreuung und Behandlung des multiprofessionellen Teams der Klinik erfolgt eine individuelle Begleitung der Patienten in den Bereichen Teilhabe am Arbeits- und Sozialleben. Im Rahmen der berufsorientierten Maßnahmen, wie u. a. Kognitives Training am PC, Training arbeitsbezogener Fähigkeiten, Arbeitskonfliktgruppe, werden mit berufsspezifischen physiotherapeutischen und psychosozialen Modulen vorliegende Probleme in Einzel- oder Gruppentherapien bearbeitet und entsprechende Verhaltensstrategien vermittelt, die im späteren beruflichen (oder gesellschaftlichen) Leben eingesetzt werden sollen.

Zusatzkonzepte

Weitere Konzepte, mit denen wir in der Klinik arbeiten, stellen wir Ihnen nachfolgend vor:

Die charakteristischen Merkmale des Burn outs sind körperliche und emotionale Erschöpfung, anhaltende physische und psychische Leistungs- und Antriebsschwäche sowie der Verlust der Fähigkeit, sich zu erholen. Dies ist das Endergebnis eines jahrelangen Prozesses, in dessen Verlauf sich gerade Menschen mit hohen Idealen und hoher eigener Selbstanforderung in eine Sackgasse hineinleben. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, hier eine spezielle Testdiagnostik anzuwenden, um die persönlichen Überforderungen und auch die Beziehungsdefizite sichtbar werden zu lassen, sodass das Muster der selbstschädigenden inneren Einstellungen, entwickelt aus fehlgehendem Ehrgeiz und überfordernder Loyalität, greifbar wird. Die hier angebotene emotionale Prozessaktivierung ermöglicht es, diese inneren Einstellungen zu verändern. Unsere Gruppen für „Arbeitsplatzkonflikte“ und „Berufliche Ressourcen“ werden von den Betroffenen sehr geschätzt. Sie schaffen Raum für ein emotionales Aufwachen, um die Fähigkeiten und Gaben in sich zu entdecken, die einerseits ein kreatives Leben begünstigen, zum anderen aber auch Grenzen einführen, die dabei helfen, diesen neuen Raum auch zu schützen.

Die Anfälligkeit zur Entwicklung einer Glücksspielproblematik ergibt sich aus einer spezifischen Bedürfnisstruktur, die darauf gerichtet ist, das aus einer gestörten Eltern-Kind-Beziehung (insbesondere Vater-Sohn-Beziehung mit einem schwachen/autoritären/abwesenden Vater) resultierende geminderte Selbstwertgefühl zu steigern (emotionale Grunderfahrungen zu ermöglichen), unangenehme Gefühle zu vermeiden und maximale „Gewinne“, d. h. Zuwendungen, anderer Art aus Beziehungen zu ziehen. Hier liegt die Schnittstelle der Wechselwirkung mit dem Glücksspielangebot als äußerem Anreiz. Das Glücksspiel ermöglicht Handlungen, die den Selbstwert durch Kompetenzerleben erhöhen können und der Gefühlsregulation dienen, indem positive Gefühle erlebt und negative Gefühle ersatzweise ausgelebt oder vermieden werden. Das Glücksspiel bewirkt ein distanziert-kontrolliertes Interaktionsmuster, das eine zu große Nähe verhindern kann. Die Entwicklung von neuen und verlässlichen Beziehungsstrukturen, die auch eine neue Art der Bindung ermöglichen, sind die zentralen Lernschritte zu einem vom Glücksspiel abstinenten Leben. Daher wird eine eigene Indikationsgruppe für „Pathologisches Glücksspiel“ und darüber hinaus die Selbsthilfegruppe „Gamblers Anonymous“ angeboten.

60 Millionen Internetnutzer gibt es in Deutschland. Für einige von ihnen ist die Nutzung des Mediums Internet zum Problem geworden. Laut einer Studie des Verbands europäischer Onlinevermarkter (EIAA, 2008) sollen insgesamt zwei Millionen Deutsche von pathologischem PC-Gebrauch betroffen sein. Als süchtig wurden hier Menschen eingestuft, die in ihrer Freizeit täglich mehr als zehn Stunden im Netz surfen.

Die Mehrzahl der als pathologisch klassifizierten PC-Nutzer gibt an, dass vor allem der Kommunikationsbereich sie „abhängig“ gemacht habe. Das Kennenlernen interessanter Menschen, mit denen außergewöhnlich vertraut und offen „gesprochen“ werden kann, hat für sie einen besonderen Reiz. Die Faszination des Neuen, die unbegrenzten Möglichkeiten, sich weltweit mit Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten und Gruppierungen auszutauschen, Informationen einholen zu können, deren (scheinbarer) Notwendigkeit man sich bis dahin gar nicht bewusst war: Das alles ist der Beginn eines möglicherweise immer unkontrollierbarer werdenden Umgangs mit dem Medium Internet.

Der pathologische PC-Nutzer kapselt sich schließlich von seinen „realen“ Freunden und Kollegen ab. Das Behandlungskonzept sieht eine gründliche Auseinandersetzung mit der individuellen Entwicklung der Störung vor. Daraus abgeleitet werden pragmatische Veränderungen und Zielsetzungen, die tragfähige und emotional neue Verhaltensalternativen ermöglichen und einem Rückfall in Muster des pathologischen PC-Gebrauchs vorbeugen. Während der stationären Behandlung werden die Patienten systematisch dazu angeleitet, zu Experten für ihre eigene Problematik zu werden und Verantwortung für das eigene Erleben und Verhalten zu übernehmen. Über gezielte Förderung des Selbstwirksamkeitserlebens sollen sie in die Lage versetzt werden, gewünschte Veränderungen herbeizuführen und aufrechtzuerhalten.

Die nachfolgend aufgeführten Ziele gelten indikationsunabhängig für alle Therapien in der Celenus Fachklinik Schweizerwiese Bad Herrenalb. Zusammen mit Ihnen als unserem Patienten oder unserer Patientin setzen wir uns engagiert für das Erreichen dieser Therapieziele ein:

  • Motivierung zur Rehabilitation, speziell zur Psychotherapie, um gesunde Verhaltensänderungen zu erreichen
  • Schaffung eines tragfähigen Arbeitsbündnisses zwischen Patient und Therapeut
  • Kommunikation und Beziehungserweiterung zu signifikanten Familienmitgliedern
  • Verbesserung der sozialen Kompetenz
  • Verringerung der Fähigkeitsstörungen und (sozialen) Beeinträchtigungen
  • Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben bzw. Förderung der Teilhabe im beruflichen, aber auch im gesellschaftlichen Leben
  • Schaffung bzw. Vertiefung des psychosomatischen Krankheitsverständnisses
  • Verbesserung des Körpergefühls bzw. des Zugangs zu körperlichen Vorgängen
  • Verminderung des Einflusses von chronifizierenden Risikofaktoren, auch von potenziell selbstschädigenden Verhaltensweisen, z. B. Alkohol- und Medikamentenmissbrauch, Rauchen, Fehlernährung, Bewegungsmangel

Aufbauend auf den globalen Therapiezielen werden die Ziele für jeden einzelnen Patienten entsprechend seiner jeweiligen Lebenssituation angepasst bzw. spezifiziert. Sie bilden die Grundlage für die Therapieplanung. Die individuellen Therapieziele werden so formuliert, dass sie in der zur Verfügung stehenden Zeit erreichbar sind.